Fachlicher Input direkt ins Wohnzimmer geliefert
von Claudia Weller

Nach dem gelungenen Auftakt am Vortag ging das Vaulting Festival 2024 am Sonntag in die abschließende Runde. Wieder standen hochkarätige Referent*innen bereit, um ihr Wissen zu teilen und praxisnahe Impulse für Training, Analyse und Unterricht zu geben. Auch diesmal waren die Themen vielfältig – von Küranalysen über Bewegungslernen bis hin zur Gruppendynamik. Wer live dabei war, konnte nicht nur Fragen stellen, sondern auch aktiv mitdiskutieren.
Anne Pradel: Live-Analyse von Kürelementen mit Fokus auf technischer Ausführung
In diesem Workshop stand die präzise technische Ausführung von Kürelementen im Mittelpunkt. Anhand von Videoanalysen wurden typische Fehler sichtbar gemacht und die korrekte Bewertung der Elemente erläutert.
Einführung
Eine technisch saubere Ausführung ist die Grundlage jeder Kür. Erst wenn die Technik stimmt, können gestalterische Aspekte hinzugefügt werden, die die Gesamtleistung aufwerten.
Grundbegriffe zu Technik und Ausführung
Die optimale Bewegungsqualität basiert auf einer korrekten Technik und exakter Ausführung. Entscheidend für die Bewertung ist, ob die strukturellen Merkmale eines Elements und die vorgegebenen Formvorschriften eingehalten werden. Dabei spielen Kriterien wie Bewegungsgenauigkeit, Rhythmus, Körperspannung und ästhetische Aspekte eine Rolle. Wichtige Begriffe sind Haltung (gestreckt, gebückt, gehockt), Koordination (Zusammenspiel zwischen Nervensystem und Muskulatur), Gleichgewicht sowie die Lage von Körperschwerpunkt und -achsen. Elemente werden in statische (ruhender Schwerpunkt) und dynamische (bewegter Schwerpunkt) unterschieden.
Bewertung von Kürelementen
Die Bewertung erfolgt anhand der optimalen Bewegungsqualität (maximal 10 Punkte). Fehler werden mit Punktabzügen zwischen 1 und 10 bewertet: kleine Fehler mit 1–4 Punkten, mittlere mit 5–7 und große mit 8–10 Punkten. Die Ausführungs-Gesamtnote ergibt sich aus der Summe der Abzüge geteilt durch die Anzahl der gezeigten Elemente.
Blickschulung und Analyse
Anhand von Videobeispielen wurden typische Fehler und deren Bewertung erläutert:
- Beim „Rad vom Hals auf den Rücken“ wurden zu niedrige Lage des Schwerpunkts und eine fehlende Hüftstreckung als mittlere Fehler erkannt (ca. 5 Punkte Abzug).
- Bei einem analysierten „Sprung aus dem Stand in den Prinzenstand“ zeigte sich, dass der Körperschwerpunkt nicht ausreichend nach oben bewegt wurde, was zu einem Abzug führte. Außerdem wurde der Sprung in der Schwierigkeitsnote nicht berücksichtigt, da er zu niedrig ausgeführt wurde.
- Beim „seitlichen Flickflack“ mit Hilfe einer anderen Person wurden größere Spannungsverluste, ungestützte Arme und frühes Abrutschen als große Fehler bewertet (ca. 8 Punkte Abzug).
Weitere Kürelemente wurden ebenfalls analysiert und Fehlerpunkte systematisch aufgezeigt.
Fazit
Das Training der Blickschulung hilft, technische Fehler frühzeitig zu erkennen und gemeinsam mit den Sportlern zu analysieren. Besonders wichtig bleibt das Durchhalten der drei Galoppsprüngen bei statischen Übungen, da das Element sonst nicht gewertet wird – trotzdem gibt es dann Abzüge.
Iris Berthold: Die Macht des Zweifelns & was du dagegen tun kannst
Zweifler siegen nicht – und Sieger zweifeln nicht
Wie lernt der Mensch eigentlich Bewegung? Und wie lassen sich diese Prozesse gezielt fördern? Iris Berthold nahm die Teilnehmenden mit in die Welt des Mentaltrainings mit konkreten Anwendungen für das Voltigiertraining.
1. Die Macht der Zweifel
Zweifel beeinflussen sowohl Trainer als auch Sportler in vielen Leistungsbereichen: mentale Stärke, Umfeld, Material, Taktik, Technik, Ernährung und Kondition. Häufig sind Zweifel in der Vergangenheit oder Zukunft verankert – im „Gestern“ oder „Morgen“. Doch was zählt, ist das Hier und Jetzt, der aktuelle Moment, in dem der Wettkampf stattfindet. Genau dieser Augenblick verlangt die beste Leistung, die man im Moment geben kann.
Um Zweifel zu überwinden, empfiehlt Iris Berthold, für jeden Leistungsfaktor positive Gegensätze zu schaffen. Ein Beispiel: Statt „Ich zweifle“ kann man sich sagen „Ich bin zuversichtlich, ich habe trainiert und weiß, was zu tun ist“. Diese Form der Selbstsuggestion ist entscheidend. Jeder ist ein Spezialist im Zweifeln, aber das Vertrauen in sich selbst muss trainiert werden. Wichtig ist, die eigenen größten Zweifel zu identifizieren und bewusst durch passende positive Selbstsuggestionen zu regulieren.
2. Zweifel und der Carpenter-Effekt
Der sogenannte Carpenter-Effekt beschreibt, dass die bloße Vorstellung einer Bewegung bereits eine Reaktion in den dazugehörigen Muskeln auslöst. Gedanken beeinflussen damit Motivation, Gefühle und Verhalten. Negative Gedanken wie „Ich kann nicht mehr“ oder „Ich werde versagen“ führen zu Angst, Hoffnungslosigkeit und einem blockierten Antrieb.
Iris Berthold empfiehlt deshalb, diese Gedanken aktiv umzuprogrammieren: Statt „Ich kann nicht“ sollte man denken „Ich habe Kraft“ oder „Ich liebe Herausforderungen“. Die Motivation ändert sich zu „Ich gebe alles“ und die Gefühle werden kraftvoll und zuversichtlich. So verändert sich das Verhalten und die Sportler schaffen es, Schritt für Schritt durchzuhalten.
Die Referentin betont: „Doubt kills more dreams than failure ever will!“ – Zweifel zerstören mehr Träume als Scheitern.
3. Kein Raum für Zweifel im Wettkampf
Warum treten Zweifel vor oder während des Wettkampfes auf? Ursachen sind oft Angst vor dem Unbekannten, Selbstschutz, Gewohnheiten, Perfektionismus oder fehlende positive Erfahrungen. Auch evolutionäre Veranlagungen spielen eine Rolle.
Gegen Zweifel helfen vor allem Selbstvertrauen, Zuversicht und Mut. Iris Berthold empfiehlt, sich selbst ehrlich zu reflektieren und genau aufzuschreiben, was Zweifel auslöst. Anschließend gilt es, bewusst Gegenpole zu setzen und den Fokus auf ein positives Mindset zu richten. Dies lässt sich sowohl eigenständig als auch mit Unterstützung eines Mentaltrainers erarbeiten.
In der anschließenden Gruppendiskussion wurden persönliche Blockaden und Herausforderungen der Teilnehmer ausführlich besprochen. Die Referentin lieferte vielfältige Lösungsansätze.
4. Konzentrationstraining
Konzentration soll maximal auf den Augenblick gerichtet werden – auf das Hier und Jetzt. Dazu muss ein klarer „Konzentrationskorridor“ definiert werden, der bestmöglich in jedes Training integriert wird.
Die Methoden umfassen:
- Training, wie man konzentriert bleibt und nach Ablenkung die Konzentration zurückholt.
- Übungen zur Schärfung der Konzentration, z. B. Geh-Meditationen, Atemtechniken, mentale Techniktrainings.
- Alltagsroutinen durchbrechen, z. B. mit der nicht-dominanten Hand schreiben oder Zähneputzen auf einem Wackelbrett.
- Warm-Up-Stationen mit Balance-, Geschicklichkeits- und Reaktionsübungen.
- Konzentrationsroutinen auf dem Pferd, z. B. Bewegungsabläufe verbalisieren oder Frage-Antwort-Spiele.
- Back to the Act (BTA)-Methoden: Kleine, schnell anwendbare Konzentrationssignale wie ein kurzer Selbstdialog, eine Atemtechnik oder eine bewusste Bewegung.
Diese Routinen helfen Sportlern, nach Ablenkungen während des Wettkampfs schnell wieder ins Hier und Jetzt zurückzukehren.
5. Selbstdialog
Gedanken beeinflussen immer Motivation, Gefühle und Verhalten (Carpenter-Effekt). Ein lösungsorientierter, positiver Selbstdialog ist daher entscheidend. Iris Berthold rät, bewusst hilfreiche Gedanken zu formulieren, z. B.:
- „Meine Knie zittern“ → „Ich habe Zeit.“
- „Hoffentlich klappt alles“ → „Atmen, Ruhe bewahren.“
- „Oh Gott, da sitzt der Richter XY“ → „Ich bin stolz und freue mich.“
- „Alle denken, ich kann das nicht“ → „Was für ein großartiger Zirkel.“
Positive Formulierungen können auch lauten: „Ich freue mich, hier zu sein“, „Ich bin präsent“ oder „Ich atme Glückseligkeit“.
6. Wettkampfvorbereitung
Eine strukturierte Warm-Up-Planung ist wichtig, in der jede Minute genau festgehalten wird – idealerweise in einer Tabelle. Dabei sollte der positive Selbstdialog bereits mit eingeplant werden. Iris Berthold nutzt außerdem Fantasiereisen zur Wettkampfvorbereitung: Etwa 14 Tage vor dem Wettkampf wird eine Aufnahme mit Musik aus der Kür und dem persönlichen, positiven Selbstdialog erstellt, die im Training regelmäßig abgespielt wird. Ziel ist es, das Gefühl des Wettkampfs bewusst zu erleben und im Hier und Jetzt in ein positives Gefühl zu kommen – so entsteht kein Raum mehr für Zweifel.
Abschluss
In der abschließenden Fragerunde gab Iris Berthold ausführliche und praxisnahe Antworten auf die individuellen Probleme der Teilnehmer und bot weitere hilfreiche Tipps an. Besonders wertvoll war der Transfer in die Trainingspraxis: Welche Übungsformen eignen sich in welcher Lernphase? Wie kann man Aufgaben variieren, ohne zu überfordern? Die Referentin machte deutlich, wie wichtig es ist, Lernprozesse bewusst zu begleiten, statt nur Ergebnisse zu fordern.
Fazit
Ein fundierter und praxisnaher Input, der Trainerinnen hilft, Bewegungslernen differenzierter zu verstehen – und Voltigiererinnen langfristig erfolgreicher zu begleiten.
Jasmin Gipperich: Einführung in die Neuroathletik
In diesem Workshop stellte Jasmin Gipperich die Neuroathletik vor, ein innovatives Trainingskonzept, das den Fokus auf die neurologische Verarbeitung von Sinnesreizen legt. Anders als klassische Trainingsansätze, die hauptsächlich auf die motorische Umsetzung (Output) achten, zielt Neuroathletik darauf ab, die Eingaben (Input) des Gehirns zu verbessern – also die Art und Weise, wie das Gehirn Informationen aus der Umwelt und vom Körper aufnimmt, verarbeitet und interpretiert.
Grundlagen und neurologische Systeme
Neuroathletik erklärt, dass das Gehirn von außen Informationen über Sinnesorgane, Erfahrungen und Emotionen erhält. Diese werden im Gehirn integriert und interpretiert, was wiederum das Bewegungsverhalten und Schmerzempfinden steuert. Die Trainingswissenschaft im Voltigieren beschäftigt sich bisher fast ausschließlich mit dem Output, also den Bewegungen selbst, während Neuroathletik den Input stärker in den Mittelpunkt rückt.
Drei neurologische Systeme sind besonders wichtig für die Bewegungskontrolle:
- Visuelles System (Augen/Sehen) – ca. 45 % der Information
- Vestibuläres System (Gleichgewichtssinn) – ca. 35 %, das durch Bewegung trainiert wird
- Propriozeptives System (Wahrnehmung der Gelenkstellungen) – ca. 20 %
Störungen oder Schwächen in einem dieser Systeme können Leistung und Wohlbefinden beeinträchtigen und bieten somit Ansatzpunkte für gezieltes Training.
Praktische Übungen und Tests
Die Teilnehmenden probierten verschiedene Tests aus, um ihre individuelle neurologische Ausgangslage zu bestimmen. Zum Beispiel:
- Stabilitätstest: Auf einem Bein stehen, Beine überkreuzen, Augen schließen und Balance halten. So wird festgestellt, welches Bein schwächer ist und in welche Richtung man leicht kippt.
- Beweglichkeitstests: Verschiedene Varianten wie Vorbeuge, Körperrotation oder Innen-/Außenrotation der Schultern.
- Schmerztest: Schmerzintensität (z. B. Rückenschmerzen) auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten.
Darauf aufbauend wurden verschiedene Neuroathletik-Übungen vorgestellt, die vor und nach der Durchführung mit den Tests überprüft werden, um die unmittelbare Wirkung zu beobachten. Zu den Übungen zählen:
- Sensorikübungen: Den gesamten Körper mit den Händen abreiben, um die Wahrnehmung zu aktivieren. Auch Partnerübungen am Rücken sind möglic
- Atemtechniken: Zwerchfellatmung, Boxatmung und Atemkontrolle, die oft als besonders herausfordernd empfunden werden.
- Augen- und Gleichgewichtsübungen: Mit einem Stift in Augenhöhe fokussieren, Kopfbewegungen mit stabilem Blick, leichte Wipp-Bewegungen, und gezielte Bewegungen zur Stimulation des Gleichgewichtssinns
Wirkung und Anwendung
Jede Übung wird vor und nach der Anwendung getestet, um individuelle Effekte festzustellen. Die Übungen können Schmerzen reduzieren, Ängste lindern, Beweglichkeit und Gleichgewicht verbessern und technische Fertigkeiten stärken. Besonders die Stabilität wurde als zentraler Faktor hervorgehoben.
Fazit
Das Konzept eröffnet neue Wege, um sportliche Leistung und Gesundheit gezielter und ganzheitlicher zu fördern.
Julia Nöbauer: Körpersprache beim Longieren (longieren.at)
Julia Nöbauer erläuterte im Workshop, wie die Körpersprache beim Longieren vor allem durch die Energie hinter den Bewegungen bestimmt wird. Nicht jede Bewegung ist wirksam, wenn die dahinterstehende Energie nicht stimmt. Dabei spielt die bewusste Steuerung der eigenen Körpersignale eine zentrale Rolle.
Körpersprache = Energie
Die Körpersprache allein reicht nicht aus – entscheidend ist die richtige Energie, mit der die Bewegungen ausgeführt werden. Beim Longieren stellt sich die grundlegende Frage: Wer bewegt wen? Was will ich bewegen und in welchem Moment?
Bestimmte Körperteile wie Füße oder der Schultergürtel sind aktiv in der Kommunikation, andere sind schwieriger zu steuern.
Der Energieraum beim Longieren
Der Longierer bildet das Zentrum eines Energieraums, der durch Peitsche, Longe und Körperhaltung definiert wird. Dieser Raum wird als Viereck beschrieben, offen zum Pferd hin.
- Die Energie entsteht aus Bauch und Brustbein und wirkt auf das Pferd in der Kreisbahn.
- Die Peitsche und der Peitschenarm sind wichtige Grenzen dieses Energieraums, besonders im hinteren Bereich des Pferdes, damit dieses reagieren kann.
- Beim Longieren wird mit feinen Signalen gestartet, die Körpersprache wird dann schrittweise verstärkt.
Schulterachse als Spiegel der Wirbelsäule
Die Schulterachse des Longenführers spiegelt die Wirbelsäule des Pferdes wider. Longiert man beispielsweise auf der rechten Hand bedeutet das folgendes:
- Die rechte Körperhälfte steuert Kopf, Haltung und Vorhand des Pferdes.
- Die linke Körperhälfte ist verantwortlich für die Hinterhand, den Antrieb und das Aus- und Eindrehen.
Koordination von Fuß, Hüfte und Schulter
Bewegungen laufen meist vom Fuß über die Hüfte zur Schulter und Arm ab.
- Der erste Impuls kommt vom Fuß, etwa ein Schritt in Richtung Pferd.
- Die Hüfte folgt, dann der Schulterbereich und der Arm.
- Selbst kleine Bewegungen können feinste Reaktionen beim Pferd auslösen.
- Ein stabiler und balancierter Rumpf des Longenführers ist nötig, um den Energieraum und die Verbindung zwischen den Körperhälften zu erhalten.
Praktische Anwendungstipps fürs Training
- Die Körpersprache wurde anhand von Bildern und Videos analysiert, um die Wirkung verschiedener Signale sichtbar zu machen.
- Zum eigenen Training empfiehlt Julia Nöbauer:o Sich selbst filmen und die eigene Haltung reflektieren.
- Eine andere Person beobachten lassen, die bei Fehlhaltungen durch leichte Berührungen korrigiert.
- Die Reaktionen des Pferdes genau beobachten, um die Wirksamkeit der eigenen Körpersprache besser einschätzen zu können.
Fazit
Körpersprache und Energie fördern sind entscheidend für harmonisches Longieren und die Kommunikation mit dem Pferd.
Torben Jacobs: Wintertraining – Fehler systematisch verbessern
Was ist Training?
Training bedeutet weit mehr als bloßes Wiederholen von Übungen. Es ist ein gezielter, systematischer Prozess, der darauf abzielt, physische und mentale Fähigkeiten langfristig zu verbessern. Dabei werden sportliche Abläufe immer wieder bewusst ausgeführt, um Fehler zu erkennen und Abläufe zu optimieren. Training ist somit der Schlüssel zur nachhaltigen Leistungssteigerung und Erhaltung der Fitness.
Einflussfaktoren auf die sportliche Leistungsfähigkeit
Die Leistungsfähigkeit im Sport ist nicht allein von körperlichen Fähigkeiten abhängig. Auch psychische Faktoren, taktisches Verständnis und äußere Einflüsse spielen eine entscheidende Rolle. Wichtig sind:
- Psychische Stabilität und Konzentrationsfähigkeit
- Koordination und technische Fertigkeiten
- Taktisch-kognitive Fähigkeiten (z.B. Reaktion, Entscheidungsfindung)
- Konditionelle Faktoren wie Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer
- Rahmenbedingungen wie Trainingsumfeld, Material und Gesundheit
Alle diese Aspekte wirken zusammen und verändern sich durch regelmäßiges Training auf körperlicher und geistiger Ebene.
Systematische Trainingsplanung – der Schlüssel zum Erfolg
Planung ist das Fundament eines erfolgreichen Trainings. Ein gut strukturierter Plan berücksichtigt den aktuellen Leistungsstand des Sportlers und orientiert sich an klar definierten Zielen. Dabei werden kurz-, mittel- und langfristige Trainingsziele formuliert, die als Leitfaden für die Inhalte und Methoden dienen. Die einzelnen Schritte der Planung umfassen:
- Standortbestimmung durch Leistungsdiagnostik
- Zielsetzung für den jeweiligen Trainingsabschnitt
- Planung der Trainingsinhalte und -methoden
- Durchführung und regelmäßige Kontrolle
- Auswertung der Trainingsfortschritte
Nur mit diesem strukturierten Vorgehen lassen sich Trainingsprozesse gezielt steuern und Fehler systematisch verbessern.
Warum entstehen Fehler im Training?
Fehler können viele Ursachen haben. Häufig fehlt den Sportlern das richtige Verständnis der Übung oder das Körpergefühl, um die Bewegung korrekt auszuführen. Auch körperliche Einschränkungen können dazu führen, dass Bewegungen falsch oder unvollständig ausgeführt werden. Fehler entstehen oft, wenn:
- Die Übung nicht richtig verstanden wurde
- Das Körpergefühl nicht ausreichend entwickelt ist
- Körperliche Voraussetzungen fehlen, etwa Kraft oder Beweglichkeit
Diese Faktoren können dazu führen, dass sich falsche Bewegungsmuster festigen.
Fehleranalyse und Trainingsaufbau
Eine fundierte Fehleranalyse ist essenziell für die Verbesserung. Videos helfen, Bewegungsabläufe genau zu beobachten und Fehler zu identifizieren. Dabei gilt es, das Training schrittweise aufzubauen:
- Beginn mit einfachen, klar strukturierten Übungen
- Steigerung der Komplexität und Geschwindigkeit nur langsam
- Einzelbewegungen zuerst perfektionieren, bevor sie zu Kombinationen zusammengesetzt werden
Dieses systematische Vorgehen ermöglicht es, Fehler nachhaltig zu korrigieren.
Grundvoraussetzungen prüfen – Basics first
Bevor komplexe Übungen trainiert werden, muss sichergestellt sein, dass der Sportler über die nötigen körperlichen und mentalen Grundlagen verfügt. Dazu zählen:
- Ausreichende Stützkraft und Rumpfspannung
- Beweglichkeit und Sprungkraft
- Mentale Stärke und Verständnis für die Übung
- Berücksichtigung gesundheitlicher Einschränkungen wie Dysbalancen oder Wachstumsschübe
Ohne diese Basis sind technische Fehler vorprogrammiert und erschweren den Lernprozess.
Bewegungserarbeitung – Schritt für Schritt zum Ziel
Das Erlernen von Grundbewegungen ist die Voraussetzung für komplexere Übungen. Trainer unterstützen Sportler durch Vorübungen am Boden oder Holzpferd, die einzelne Bewegungsabläufe isoliert trainieren. Wichtig ist, dabei eine klare Bewegungsvorstellung sowie die konsequente und qualitativ hochwertige Ausführung der Übungen.
Bewegungsverfeinerung – Feinschliff für bessere Leistung
Wenn die Zielübung grundsätzlich beherrscht wird, folgt die Verfeinerung. Dabei wird der Bewegungsfluss optimiert, das Timing verbessert und die Effektivität gesteigert. So wird die Übung leichter und flüssiger ausgeführt.
Kommunikation zwischen Trainer und Sportler
Eine klare und verständliche Kommunikation ist unerlässlich, damit Trainer und Sportler dasselbe Ziel vor Augen haben. Trainer sollten einfache, präzise Sprache verwenden und das Vokabular an den individuellen Sportler anpassen. Missverständnisse in der Kommunikation sind häufige Ursachen für Fehler und Verzögerungen im Lernprozess.
Ziele im Wintertraining setzen
Das Wintertraining bietet die ideale Gelegenheit, grundlegende Fehler zu korrigieren und die Basics zu festigen. Hier gilt es, realistische kurz-, mittel- und langfristige Ziele zu definieren. Geduld ist wichtig: Veränderungen brauchen Zeit – „Trust the process“.
Fazit
Erfolg im Sport basiert auf systematischem Training, Geduld und konsequenter Fehleranalyse. Nur wer Grundlagen sichert, gezielt arbeitet und klar kommuniziert, wird seine Ziele nachhaltig erreichen und seine Leistung verbessern.
Ausblick
Das Vaulting Festival findet als Online-Seminar vom 7. bis 9. November 2025 statt und bietet Dir als Trainerin die perfekte Möglichkeit zur kompakten und praxisnahen Weiterbildung – flexibel von überall aus. Dich erwarten über 13 Stunden Vorträge, Live-Analysen und interaktive Trainings von erfahrenen Referentinnen zu vielseitigen und praxisnahen Themen wie z.B. Technik, mentale Stärke, Neuroathletik und Pferdetraining.
Besonders praktisch: Für die Teilnahme erhältst Du als Trainer*in Lerneinheiten (LE) zur Lizenzverlängerung!
Wähle Dein passendes Paket – ein Tag oder zwei Tage, mit oder ohne Aufzeichnung – und sichere Dir wertvolle Impulse für Dein Training. Jetzt informieren und anmelden: https://vaultingfestival.com/
Hinweis: Diese Informationen sind eine Ergänzung zu dem Artikel im Aktuellen Voltigierzirkel 2/2025